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würde das eine Frau auch machen?

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Petradahlem:
@Sandra 51
Du hast unser Dilemma ganz gut beschrieben.
Da ist zunächst einmal der Trieb, der uns in die hübschen Sachen treibt (eben ein Trieb).
Und dann sind da die Menschen um uns herum, die wir weder schockieren noch verletzen wollen. Sie haben ja ein bestimmtes Bild von uns und unserer Rolle in ihrem Leben. Wenn wir uns zu deutlich darstellen würden in unserer heimlichen Seite, riskieren wir möglicherweise sogar einen Bruch.
Da hilft es wohl nur, sehr vorsichtig zu sein. Meine Konsequenz: Ich trage täglich Damenwäsche, der unterschiedlichsten Art, aber immer so, daß es angepaßt ist an die Situation, also unter meiner Herren-Oberbekleidung.
Und keinen BH, wenn meine Enkelin auf mir rumtobt.

Brenda:
Ich bin eine Frau im falschen Körper. ( Kurzbeschreibung meiner Situation :" Eigentlich heterosexuell, vom Standpunkt der Frau aus betrachtet die ich eigentlich bin." )

Was darf ich nun nicht in der Öffentlichkeit:
Rock, Kleid,BH ( sichtbar durch dünne Bluse ), Silikoneinlagen im BH, schminken, Badeanzug im öffentlichen Schwimmbad, Handtasche, Abendkleid, einem Mann hinterhergucken.
Diese Aufzeichnung läßt sich beliebig fortführen.

Mache ich es trotzdem, passiert oft folgendes: ( Alles unter der Prämisse, alles ist einiger maßen stimmig und nicht aufdringlich. )
Frauen lächeln meist milde ( wissend bis verstehend ), manche ungläubig, manche abwertend ( das sind wenige ), für Verkäuferinnen fast schon normales Alltagsgeschäft.

Männer klopfen blöde Sprüche, pöbeln gelegentlich, fühlen sich vera**ht, und genau so reagieren sie dann auch gelegentlich. So reagiert Gott sei Dank nicht die Masse.
Die Masse der Männer kommt bei ihren Betrachtungen wirklich nur vom Boden bis zur Brust. Ist da etwas das sie interessiert, saugt sich ihr Blick daran fest.
Ich hatte im letzten Sommer einige Male junge Frauen mit großer Oberweite gesehen, die trugen ein T-Shirt mit der Aufschrift :" Ich habe auch ein Gesicht Du Ar**h "

Scheinen meine frischen und recht spärlichen Wahrnehmungen doch nicht so falsch zu sein.

Was soll ich nun machen?
Mein ganzes Leben lang immer verzichten? Nur damit sich niemand verletzt fühlt, niemand hinters Licht geführt fühlt, oder sonst wie getäuscht ?

Sollte es nicht endlich wieder zum guten Ton gehören, jemanden so anzunehmen wie er ist, wenn er sich klar zu dieser Situation bekennt. Ist es nicht besser, ihn einfach zu unterstützen, ihm den Weg zu ebnen, um dann die ganze Angelegenheit zu den Akten zu legen ?

LG
Brenda

Sandra51:
@Petra, Dank Dir. Brenda habe ich persönlich mit einer PM geantwortet. @Brenda, vielen Dank auch an Dich.
Ich möchte mich jetzt aus dem Forum verabschieden. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Viele Grüße.

Brenda:
Sandra, da du ganz offensichtlich keine persönliche Antwort auf deine persönliche Mitteilung an mich erwartest, weil du dich bereits aus diesem Forum verabschiedet hast, bleibt mir hier im Forum zu antworten.

Darum ist eigentlich keine wirkliche Antwort an dich persönlich, sondern mehr eine weitere Darstellung der Situation in der sich jemand wie ich befindet. Begonnen hatte ich sie schon in dem Beitrag, der dich zu deiner persönlichen Antwort bewegt hat.

Jeder der sich einmal ob betroffen oder nicht, mit dem Thema befaßt hat wird feststellen, das die Betroffenen selbst seit ihrer frühesten Kindheit wissen, oder ahnen das sie im falschen Körper leben. Das ihnen eine Sozialisierung aufgezwungen wird die sie nicht wollen. Der Zeitpunkt an dem ihnen das mehr oder weniger klar wird liegt am Anfang der Kindheit. So etwa zwischen dem vierten bis siebten Lebensjahr. Es gibt auch Spätzünder, wie auch immer.
Danach erfolgt dann oft eine lange Zeit der Selbstverleugnung der eigenen Gefühle, diese Zeitdauer hängt dann aber vom gesellschaftlichen Umfeld ab. Diese Zeit kann mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem man mit der Situation nicht mehr zurecht kommt. Auch ich habe angefangen darüber nachzudenken woran es liegt, und was überhaupt los ist.

Oft habe ich mich auf Feiern irgendwie deplatziert gefühlt, und konnte mir nicht erklären warum. Irgendwann tauchte der Begriff Transgender  auf. Da wurde mir langsam klar, daß ich immer den Mann spielen mußte der ich nie war.

Das ich aus der Nummer nicht von heut auf morgen herauskomme ist mir völlig klar. Meine männliche Vergangenheit kann ich nicht verleugnen. Mein gesellschaftliches Umfeld werde ich nicht dazu bringen meine Vergangenheit zu vergessen. Mein Körper kann nur partiell dem weiblichen Geschlecht angeglichen werden. Mein Hormonstatus kann geändert werden. Das war es dann auch.

Nur eines wird sich nicht ändern, ob ich nun meditiere, bete, oder mich in buddhistischer Achtsamkeit füge, das ist meine Seele, sind meine Empfindungen, mein Gefühl und meine weibliche Persönlichkeit.

Der Gesellschaft gegenüber als Mann auftreten zu müssen, nur weil diese meint mich dazu zwingen zu müssen, widerstrebt wir zutiefst.

Mein denken, mein handeln und meine Persönlichkeit ist weiblich. Der möchte ich Ausdruck verleihen dürfen. Ich bin nicht auf der Suche nach meinem "wahren Ich", das kenne ich seit meinem fünften Lebensjahr. Je mehr ich mich mit meinem Äußeren meinem Inneren angleiche je ruhiger und gelassener werde ich.

Dieser Beitrag ist keine Anklage an die Gesellschaft, oder Teilnehmer dieses Forums, sondern ist eine Art Bestandsaufnahme. Es ist auch kein Leitfaden.

Vielleicht mag jemand diesen Text durch eigene Erfahrungen oder Betrachtungen ergänzen.

LG
Brenda

Petradahlem:
Auch ich weiß seit meiner frühen Jugend, vielleicht schon seit der Kindheit, daß in mir zwei verschiedene Ebenen vorhanden sind. Nur konnte ich mich nie für eine allein entscheiden. Dafür liebe ich Frauen zu sehr, bin also total hetero, und durch Beruf und Familie natürlich auch immer wieder in die männliche Rolle gedrängt. Und mit der komme ich sehr gut zurecht, wenn ... ja wenn dazwischen die Erholungspausen meiner weiblichen Seite sind.
Nun habe ich mich entschlossen, den Hormonstatus etwas zu verändern, denn so einen kleine Busen hätte ich schon gerne. Nicht so viel, daß es auffällt, aber doch so weit, daß ich im Spiegel zufriedener sein kann. Die männliche Figur kann ich ja nicht wirklich ändern.
Ich werde also weiter zwischen den beiden Welten pendeln und das Beste von beiden genießen.

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